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König Ottokars Zepter (Originaltitel: Le sceptre d'Ottokar) ist der 8. Band aus der Comic-Reihe Tim und Struppi. Weil der Band Tim im Lande der Sowjets als Band 0 gezählt wird, trägt König Ottokars Zepter die Nummer 7. Die Geschichte wurde vom 4. August 1938 - 10. August 1939 erstmals in "Le Petit Vingtième" als schwarz-weißer Comic-Strip veröffentlicht. 1947 folgte die überarbeitete farbige Albumversion. Die derzeit erhältliche deutsche Ausgabe stammt aus dem Jahr 1998.
Handlung[]
Tim geht mit Struppi Gassi und findet auf der Parkbank, auf der er eine Pause macht, eine vergessene Aktentasche. Er sieht nach, wem sie gehört und stellt fest, dass sie einem Armin Janus gehört, der in der Segelflugstraße 24 wohnt. Weil die Adresse in der Nähe ist, macht er sich umgehend auf den Weg dorthin. Struppi hat gleich den Verdacht, dass diese Aktentasche zum Auftakt eines neuen unfreiwilligen Abenteuers wird.
Armin Janus erweist sich als kurzsichtiger, kettenrauchender Professor der Sphragistik, der Wissenschaft von Siegeln, und zeigt Tim seine ansehnliche Sammlung von Siegeln, darunter auch von Karl dem Großen, von Ludwig dem Heiligen, aus der Merowingerzeit und ein sehr seltenes Siegel – das des Königreichs Syldavien. Janus erklärt Tim, dass er nach Syldavien reisen will, um über die Siegel des Königreiches zu forschen. Er benötige nur noch einen Sekretär, dann könne er reisen. Weder Tim noch der Professor ahnen, dass sie mittels einer Wanze in Janus‘ Wohnung belauscht werden.
Als Tim das Haus verlässt, steht an der Treppe ein Mann, der scheinbar seine Uhr stellt. Tim wundert sich, wonach der Mann die Uhr bloß gestellt hat, denn im Treppenhaus gibt es keine Uhr. Tatsächlich hat der Mann ihn mit einer in der Taschenuhr versteckten Minikamera fotografiert. Als die Bilder später entwickelt werden, stellen die Lauscher jedoch fest, dass der Kopf fehlt.
Weil Tim sein Buch, in dem er gelesen hat, bei Janus vergessen hat, kehrt er zurück und kann aus der Wohnung unter der des Professors hören, dass sein Name erwähnt wird. Er wird neugierig und bekommt mit, dass ein Mann die Wohnung unter der von Janus verlässt und ins Restaurant Klow essen gehen will. Er folgt dem Mann und ist nicht wenig erstaunt, dass es in Brüssel ein syldavisches Restaurant gibt. Tim geht in das Restaurant, kann den Mann aber nicht sehen und bestellt beim Wirt Szlaszeck, ohne zu wissen, was es ist. Er gibt vor, sich die Hände waschen zu wollen. Der Wirt weist auf die Toilette am Ende des Ganges hin. Tim geht in die Richtung, lauscht aber an einer Tür ein Stockwerk darüber und erfährt, dass auf ein Empfehlungsschreiben des Gesandten gewartet werden muss, bevor man sich mit Janus befassen könne. Der Wirt erwischt ihn und weist ihn auf das stille Örtchen hin. Tim geht, und der Wirt erklärt den Männern im Hinterzimmer, dass der Gast mit der seltsamen Haartolle an der Tür gelauscht hat. Der Mann, der Armin Janus abgehört hat, vermutet, es sei der Junge, den Sporowitsch fotografieren wollte.
Tim ahnt, dass der Wirt etwas gemerkt hat und verlangt nach der Rechnung, auf der der Name des Besitzers J. Kroiszwitsch steht – und das syldavische Sprichwort „Kehrst du vor ‘ner fremden Tür, hast du Ärger nur dafür.“ Kroiszwitsch weist auf Tims Nachfrage darauf hin, dass es in seiner Heimat Syldavien üblich sei, auf eine Rechnung eine Lebensweisheit zu drucken und fragt, ob das Essen geschmeckt habe. Tim bejaht und fragt, was er eigentlich gegessen hat. Nach Aussage des Wirtes, der den neugierigen Reporter vergraulen will, es sei Hund mit einer syldavischen Tunke. Tim ist sichtlich erleichtert, als Struppi, der sich abgesetzt hatte, aus Richtung Küche auftaucht. Wirt Kroiszwitsch ist sicher, dass Tim so schnell nicht wieder aufkreuzen wird, ist aber umso entsetzter, als er die Küche betritt, denn Struppi hat dort ordentlich „aufgeräumt“ …
Wieder zu Hause, liest Tim im Lexikon über Syldavien nach. Sein Telefon klingelt und der Anrufer, ein Mann mit Akzent, erklärt, ihm etwas Wichtiges mitteilen zu wollen. Zur vereinbarten Zeit klopft es, Tim öffnet und ein ihm unbekannter Mann fällt ihm bewusstlos entgegen. Tim bringt ihn mithilfe der auf einen Überraschungsbesuch erschienenen Polizisten Schulze und Schultze ins Bett und kann den Detektiven nicht wirklich klar machen, dass die Trümmer in seiner Wohnung und die zerschlagene Fensterscheibe nicht das Resultat eines Kampfes mit dem Bewusstlosen, sondern mit dem Fenster war. Tims Besucher kommt wieder zu sich, kann sich aber weder an einen Kampf noch an seinen Namen erinnern.
Tim lässt die Scheibe reparieren, die aber noch am selben Abend wieder zerschlagen wird. Ein Stein umwickelt mit einer Drohbotschaft landet vor Tims Füßen. Der Inhalt der Botschaft erklärt auch die Bedeutung des syldavischen Sprichwortes, das bereits eine Warnung war. Für Tim ist klar, dass er jetzt erst recht weiter nachforscht. Er bewirbt sich bei Professor Janus als Sekretär. Während er unterwegs ist, kommen Schulze und Schultze wieder zu ihm, wollen in seiner Wohnung auf ihn warten und nehmen noch ein Paket für Tim mit, das ein Botenjunge bei Frau Fink abgibt. Ein beiliegendes Schreiben weist darauf hin, dass der Inhalt des Paketes die Vorgänge vom Vortag aufklären werde. Der Inhalt erweist sich als Paketbombe, die die Polizisten und Tims Wohnung übel ramponiert. Tim erkennt Sporowitsch und den Lauscher wieder und verfolgt sie mit einem Motorrad. Sie bremsen ihn aus, und Tim fliegt vom Motorrad über eine Straßenhecke, wo ihn die Detektive später wieder einsammeln.
Am Abend telefoniert er noch mit Professor Janus und wird Ohrenzeuge einer Entführung. Als er bei Janus eintrifft, um ihm zu helfen, scheint aber nichts geschehen zu sein. Sie fliegen über Frankfurt und Prag nach Syldavien. Während des Fluges weckt der Professor Tims Argwohn, weil er aus der Reiseflughöhe Schafe am Boden erkennt und nicht mehr raucht. Als Tim eine Broschüre über Syldavien liest, in der die Bedeutung des Zepters von Syldaviens wohl bedeutendstem König Ottokar IV. erläutert wird und auch erklärt wird, dass der König, der das Zepter verliert, der Regierung nicht mehr würdig ist, kommt ihm der Verdacht, dass das Zepter gestohlen werden könnte, um König Muskar XII. zu stürzen.
Der Trick des Reporters, den augenscheinlich falschen Professor zu entlarven, indem er vortäuscht, zu stolpern und den Bart abreißen will, scheitert. Der Bart ist echt. Tim ist sich seiner Sache nicht mehr sicher und hält sich zurück. In Frankfurt erreicht sie ein Telegramm des syldavischen Verkehrsministers Schzlozitsch, dass sie von Prag aus mit einer Sondermaschine weiterfliegen werden.
Die Maschine ist dort, aber der Pilot befördert Tim und Struppi kurz nach der syldavischen Grenze per Schleudersitz aus dem Flieger. Tim hat Glück und landet in einem mit Heu beladenen Wagen, Struppi kann den Fallschirm schnappen und daran zu Boden segeln. Die Bauern, in deren Heuwagen Tim gelandet ist, begleiten ihn zur örtlichen Gendarmerie, wo Tim den Mordanschlag anzeigt und seinen Verdacht bezüglich des Zepters äußert. Polizeikommandant Wizskizsek hört ihm interessiert zu und gibt ihm den Rat mit einem Bauern nach Klow, der Hauptstadt, zu fahren.
Wizskizsek gehört zu den Verschwörern und alarmiert seinen Mitverschwörer Trovik, der den Anschlag auf Tim offenbar eingefädelt hat und über dessen Überleben sichtlich erschrocken ist. Trovik setzt Sirov auf Tims Spur, der mit einem anderen den Pferdewagen des Bauern anhält. Der Reporter ist jedoch gerissen genug, um zu ahnen, dass etwas passieren könnte und hat den Bauernwagen an der Wirtschaft „Zur Krone“ verlassen. Von dort nimmt ihn die Sängerin Bianca Castafiore in ihrem Wagen mit. Der stotternde Bauer weist Sirov und seinen Kumpan auf den Wagen hin, aber da ist der Wagen bereits vorbeigefahren. Nur, weil Tim den Gesang der Castafiore nicht erträgt und unter einem Vorwand aussteigt, entgeht er der Falle, als die Polizei das Auto stoppt.
In Zlip erkennen Polizisten Tim und nehmen ihn wegen angeblichen Passvergehens fest. Der dortige Polizeikommandant Sprbodj bestätigt die Haft und holt sich von Wizskizsek Instruktionen ein. Tim soll am besten gar nicht in Klow ankommen und bei einem Fluchtversuch erschossen werden. Durch einen anonymen Brief wird Tim zu diesem Fluchtversuch bei einer vorgetäuschten Panne animiert.
Professor Janus ist derweil nach Klow gelangt und erhält vom Marschall einen Passierschein und wird von Leutnant Kromir zum Schloss Kropow begleitet, wo die Archive sind, in denen Janus forschen will. Der Hauptmann der Wache begleitet Janus in die Schatzkammer, in der Krone und Zepter aufbewahrt werden. Zwei Wächter werden dabei sein.
Bei der vorgetäuschten Panne gelingt es Tim, zu entkommen und zu Fuß nach Klow zu gelangen. Er erhält einen Termin beim Adjutanten des Königs, Oberst Boris Jorgen.
Janus möchte Krone und Zepter fotografieren und bekommt die Genehmigung unter der Voraussetzung, dass Hoffotograf Czarlitz die Fotos macht.
Als Tim bei Boris Jorgen ist, erhält dieser einen Anruf von Bianca Castafiore, die ihren Auftritt für denselben Abend um halb neun ankündigt. Boris erklärt Tim, der Hauptmann der Wache werde ihn zum Fest zum König führen. Auch diese scheinbare Großzügigkeit erweist sich als Falle, der Tim erneut nur knapp entkommen kann. Bevor er in den Palast gelangen kann, bricht er jedoch durch das Glasdach eines Treibhauses und wird geschnappt. Oberst Boris Jorgen beschuldigt Tim gegenüber dem König, ein Anarchist zu sein. Er soll ins Staatsgefängnis überführt werden, der Wagen hat jedoch einen Unfall, bei dem Tim eine Gehirnerschütterung vortäuschen kann. Auf dem Weg zum Palast wird er von einem Wagen angefahren, dessen Fahrer sich als König Muskar XII. erweist. Tim kann Boris ausschalten und das Vertrauen des Königs erlangen, der mit ihm nach Kropow fährt.
Dort ist Czarlitz dabei, die Fotos zu machen, um die Professor Janus gebeten hat.
Als Muskar und Tim im Schloss Kropow eintreffen, liegen in der Schatzkammer die Wachen, deren Hauptmann, der Professor und der Fotograf k. o. am Boden – und das Zepter ist weg! Der Marschall beauftragt die Detektive Schulze und Schultze mit den Ermittlungen, die sich wieder einmal als geborene Tollpatsche erweisen. Die erste Vernehmung der Leute, die im Raum waren, ergibt, dass beim Blitzlicht des Fotografen Rauch entstanden ist, der alle außer Gefecht gesetzt hat. Versuche der Detektive, den Diebstahl nachzustellen, scheitern. Als sie den Fotografen und den Professor nochmals vernehmen wollen, kommt der Marschall mit der Nachricht, dass Czarlitz und Janus aus dem Staatsgefängnis entkommen sind – dank Komplizen unter den Wachen. König Muskar gerät in Bedrängnis, denn in drei Tagen ist der Sankt-Wladimirs-Tag (15. Juli), an dem er das Zepter präsentieren oder abdanken muss.
Die Funktionsweise einer Spielzeugkanone, die Tim im Schaufenster eines Spielwarengeschäftes sieht, bringt ihn auf die Idee, wie der Diebstahl erfolgt sein könnte. Er eilt zum Schloss zurück, wo der dem verblüfften Hauptmann der Wache vorführt, dass der Fotoapparat von Czarlitz statt eines Objektivs eine Feder eingebaut hat, mit der das Zepter über den Fluss geschossen wurde.
Tim rudert über den Fluss und trifft auf Mitverschwörer, die noch nach dem Zepter suchen, weil Czarlitz nicht richtig gezielt hat. Er kann das Zepter zwar an sich bringen, den Verschwörern gelingt es jedoch, es zu erlangen und damit in Richtung Bordurien zu fliehen. Erst an der Grenze kann Tim einen der Verschwörer abfangen und das Zepter in seinen Besitz bringen. Bei ihm findet er auch Schriftstücke, die auf Rawczik, den Chef der Silbernen Garde, als Rädelsführer der Verschwörung und Bordurien als Drahtzieher weisen.
Weil er seit zwei Tagen nichts gegessen hat, überquert er die Grenze nach Bordurien, um in einem Bauernhaus in Grenznähe um Essen zu bitten. Das Bauernhaus erweist sich jedoch als bordurischer Grenzposten. Er muss ins Landesinnere fliehen, kann aber den verfolgenden Hund mit Pfeffer verwirren und auf einem Flugfeld in Grenznähe ein Flugzeug der bordurischen Luftwaffe kapern.
Beim Überqueren der Grenze wird er abgeschossen und kann sich und Struppi nur knapp aus der Maschine retten. Zu Fuß gelangt er gerade noch rechtzeitig nach Klow, um mit Struppis Hilfe dem König das Zepter zu bringen.
König Muskar XII. kann das Zepter präsentieren und bleibt König von Syldavien. Bordurien zieht gerade noch die Truppen von der Grenze ab, bevor es zum Krieg kommen kann. Tim wird von König Muskar XII: zum Ritter des Ordens des goldenen Pelikans erhoben.
Vom Innenminister erfährt er kurz darauf, dass Armin Janus einen Zwillingsbruder Alfred hat, der mit den Verschwörern gemeinsame Sache gemacht hat. Der echte Professor wurde – wie Tim völlig richtig gehört hat – entführt und über einen längeren Zeitraum im Keller seines Wohnhauses gefangen gehalten. Bei Alfred Janus wird auch ein Notizbuch gefunden, in dem der syldavische Gesandte Yegor Stassanow und der Besucher ohne Gedächtnis erwähnt, dessen Name Kaviarowitsch ist, und Tim selbst erwähnt werden.
In einem Wasserflugzeug kehren Tim, Struppi und Schulze und Schultze nach Belgien zurück.
Handelnde Personen[]
Hauptcharaktere[]Nebencharaktere[]
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Gastcharaktere[]
Erwähnte Charaktere[]
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